Pücklers Lust auf gutes Essen
Pückler legte großen Wert auf erlesene Speisen und ihre Kreationen. Über das Essen hatte er seine ganz eigene Theorie: Die Gourmandise, die Esslust, befinde sich als Organ im Gehirn unmittelbar neben der Mordlust. Sie verleihe nicht nur „die gemeine Lust am Essen und Trinken“, sondern befähige ihre Inhaber auch, die wahre Qualität der Weine und die „Genialität des Kochs gewahr zu werden“.
„Meine Haupteigenschaft ist der Geschmack – der in allem das möglichst Vollkommenste zu erreichen sucht, und zu finden versteht.“
Fürst Pückler
Schätze aus dem Küchengarten
Die fürstliche Kulinarik war voller ausgefallener Zutaten. Viele von ihnen wurden in den eigenen Küchengärten und Gewächshäusern angebaut. Denn das ganze Jahr über gehörten Salat, Radieschen, Fenchel, Staudensellerie und jede Menge Obst zur Menüfolge. Diese immer frisch servieren zu können, forderte vor allem das Können der Gärtner. Dank ihnen wuchsen Kümmel, Pastinaken, Borretsch, Mangold, Äpfel, Erdbeeren, Möhren und selbst Exoten wie Ananas und Melonen im fürstlichen Küchengarten und den Gewächshäusern der Schlossgärtnerei.
Liebe geht durch den Magen
Die exotische Ananas aus den Gewächshäusern wurde jedoch nicht nur für den Esstisch angebaut. Die kostbaren Früchte sind vor allem als von Briefen begleitete Geschenke an die von Pückler verehrte Damenwelt berühmt geworden. In der modischen Blumensprache der Zeit sagte die Ananas ihren Empfängerinnen: „Du bist perfekt.“
Das berühmte Eis
Untrennbar zu Pücklers Kulinarik gehört natürlich das Eis. Heute kennt jedes Kind das Schokoladen-, Vanille- und Erdbeereis in Schichten zwischen zwei knusprigen Waffeln. Leider: Diese „Erfindung“ geht nicht auf den Fürsten zurück. Auf wen genau, lässt sich nicht sicher nachweisen, sondern bleibt ein Mysterium der deutschen Küche. Was aber sicher ist, ist dass Fürst Pückler oft und gerne Eis genossen hat. Dazu zählte auch ein halbgefrorenes Sahneeis, durchmischt mit Früchten der Saison, parfümiert mit einem Schuss Marasquino. Und obwohl er nicht der Urheber der heute so bekannten Leckerei war, so wusste Fürst Pückler offenbar, dass es ein Eis mit seinem Namen gab. Das war bestimmt ganz nach seinem Geschmack…
„Gern führe ich Wein im Munde“
Fürst Pückler
Edle Getränke gehören dazu
Pückler legt nicht nur großen Wert auf die Speisen, sondern auch auf die Getränke. Für die zahlte er fast jeden Preis und ließ in den Tafelbüchern genau dokumentieren, welche Weine an welchem Tag gereicht wurden, wer sie im Glas hatte und zu welchen Gerichten sie nach dem Geschmack der Zeit passten. War er allerdings enttäuscht von der Qualität der Weine, dann ging er hart mit den Händlern ins Gericht: Einen Champagner, der für den Fürsten einen „ganz fatalen fettigen Beigeschmack“ hatte, wolle er weder selbst trinken noch seinen Gästen vorsetzen, schrieb Pückler 1850 an den Händler.
Genuss ist Alltag
Kulinarischer Genuss war bei Fürst Pückler nicht nur den besonderen Festtagen wie Geburtstagen oder Weihnachten vorbehalten. Die Auswahl der Speisen und Getränke war meist exquisit – auch an ganz normalen Tagen, an denen keine Gäste zum Dinner geladen waren.