Die vielen Reisen des Fürsten
Fürst Pückler war ein Vielreisender. England, Frankreich, Italien waren seine Ziele. Von besonderer Bedeutung aber ist seine Orientreise, die ihn 6 Jahre lang von 1834 bis 1840 nach Algerien, Tunesien, Griechenland, Ägypten, Sudan, Syrien und in das Gebiet der heutigen Türkei führte.
Große Begeisterung für den Orient
Pückler gehörte zu den Hauptfiguren der “schillerndsten Zeit des Orientalismus”: Er hatte Interesse für fremde Kulturen und war allem Neuen und Anderen gegenüber aufgeschlossen. Damit einher ging eine große Begeisterung für den Orient. Doch sich nur seinen Traumwelten hinzugeben, das war Pückler nicht genug. Er wollte den Orient mit eigenen Augen sehen!
“Von jeher hatte ich eine Sehnsucht nach Konstantinopel und seinen arabischen Pferden und türkischen Sitten.”
Fürst Pückler
Als “Semilasso” in Nordafrika
Pückler betrat tatsächlich orientalischen Boden. Deutsche Orientreisende waren zu Pücklers Zeiten eine Seltenheit – noch dazu in Nordafrika, wo sich Pückler als “Semilasso” mit rotem tunesischen Fez, langer blauer Quaste und buntem Kaschmir-Schal selbst inszenierte. Pückler nutzte die Tatsache, dass er Neuland betrat, um Reiseschriften zu veröffentlichen, mit denen er den deutschen Buchmarkt eroberte. Seine orientalische Kostümierung und seine szenischen Schilderungen lassen die Orientreise wie ein literarisches Schauspiel erscheinen.
Reise bis in den Südsudan
Pückler reiste weiter in die Mitte Afrikas. 1837 kaufte er sich in Kairo auf dem Sklavenmarkt die etwa 12-jährige Machbuba, die ihn auf der weiteren Reise begleitete. Der Fürst drang weit in den Südsudan vor. Diese Gegenden mit ihren Menschen, Landschaften, Tieren und Kulturdenkmälern waren für die Europäer jener Zeit gänzlich unbekanntes Gebiet, so dass Pückler mit seinen Reisebeschreibungen – insbesondere von den äthiopischen Altertümern – tatsächlich Pionierarbeit leistete.
“Doch Wunderbares, fand ich später, ist noch genug zurückgeblieben für den, der es zu finden weiß…”
Fürst Pückler
Machbuba im orientalischen Kostüm
1838 trat Pückler entkräftet den Rückweg an. Machbuba nahm er gekleidet in pittoreske orientalische Gewandung als seine kindliche Gespielin mit zurück nach Europa, wodurch er Empörung in der Gesellschaft und den Ärger von Lucie heraufbeschwor. Machbuba erkrankte allerdings an Tuberkulose und verstarb kurze Zeit später im Schloss in Bad Muskau.
Der Orient in der Lausitz
Auch nach seiner Rückkehr in die Lausitz ließ Pückler vom Orient nicht ab. Bereits während seiner Reise hat er kistenweise arabische, abessinische und osmanische Möbel, Antiken, Stoffe, Waffen, Accessoires und ausgestopfte Tiere in die Heimat geschickt. Nach seiner Rückkehr richtete er sich inmitten seiner morgenländischen “Mitbringsel” ein. Je älter er wurde, desto mehr gefiel es Pückler, sich in orientalische Gewänder zu kleiden und so auch dem Publikum zu begegnen – als charismatischer Weltmann und Weltweiser. Seine letzte Ruhe fanden Pückler und seine Frau Lucie dann in den Branitzer Pyramiden, der Reminiszenz des Fürsten an seine Orientreise.